Der Chef einer Behörde mit über 1.000 Mitarbeitern berichtete, dass bis Mitte September schon 3,7 Milliarden Fördermittel in den BEG-Programmen bewilligt worden seien. Dieser „gewaltige Erfolg“ sei vor allem auf die derzeitigen sehr hohen Fördersätze zurückzuführen. Die Finanzierung sei dank des vor kurzer Zeit beschlossenen Sofortprogramms der Bundesregierung mit zusätzlich 2,5 Milliarden Euro gesichert und somit „langfristig verankert“ worden.
Die Energieförderprogrammen seien ein großer Erfolg, sorgten aber auch für erhöhte Bearbeitungszeiten und schlechte Erreichbarkeit. Er entschuldige sich dafür, dies sei für ihn „Chefsache“. Diese seien in den vielen zusätzlichen und kurzfristig angesetzten Programmen wie Corona-Förderungen begründet. Gesundheitsschutz hätte Vorrang gegenüber Gebäudeprogrammen gehabt, so dass Bearbeiter abgezogen werden mussten. 49 neue Aufgaben seien in einem Jahr hinzugekommen. Das BAFA sei im letzten Jahr um 21 Prozent gewachsen.
In Weißwasser seien nun schon 201 Personen eingestellt worden, von denen 170 ausschließlich für die BEG verantwortlich seien. Er schätzt, dass Anfang 2022 die Zahl auf 300 ansteigen könnte. Die Mindestanforderung in dieser strukturschwachen Gegend sei eine abgeschlossene Ausbildung, eine Verbindung zum Gebäudesektor sei keine Vorrausetzung.
Derzeit gingen rund 8.000 neue BEG-Aufträge pro Woche ein. Seine Mitarbeiter haben 9.000 Anrufe pro Tag zur BEG zu beantworten, in der Spitze sogar 2.000 pro Stunde. Um dem besser Herr zu werden, führe das BAFA gerade bei der E-Mailbearbeitung im Pilotverfahren künstliche Intelligenz zur Prozessverbesserung ein.
Die Behörde reagiere auch rasch auf Krisen. Vom Hochwasser betroffene Hausbesitzer wurde eingeräumt, dass BEG-Maßnahmen vor Antragsstellung begonnen werden könnten. Auf Nachfrage, warum diese Regelung nicht grundsätzlich gelten könne, verwies er auf das Bundesfinanzministerium, das sehr restriktiv sich verhalte.
Für ihn sei wichtig, bürokratische Hürden abzubauen. Um Wahlfreiheit und Flexibilität zu gewährleisten, bedarf es jedoch Komplexität.
Menschen hätten Vertrauen aufgrund ihrer hohen Qualität in die Energieberater. Safarik bedankte sich ausdrücklich beim Verbandschef Leppig und den GIH-Mitgliedern: Der Verband liefere wichtige Impulse, um den „Werkzeugkasten“ der Energiewende zu verbessern. Aufgrund Jürgen Leppigs Vorschlag sei das Verfahren zum iSFP angepasst werden. Seit einiger Zeit könnten Energieberater auf eigenes Risiko einen BEG-Antrag mit iSFP-Bonus stellen, direkt nachdem der iSFP eingereicht, und nicht erst bis der iSFP vom BAFA geprüft worden sei. Dieser Parallelität bei den beiden Antragsverfahren spare so viel „wertvolle Zeit“. Leppig bestätigte dies aus eigener Erfahrung.
Ebenso setzte er Leppigs Vorschlag um, die „Qualifikationsprüfung für Energieberater“ neben den Beratungsförderprogramme auch für das BEG zu öffnen. GIH-Vorsitzender Leppig begrüßte den Schritt, forderte aber, dass neben der BEG Einzelmaßnahmen die geprüften „Quereinsteiger“ auch für Effizienzhäuser zugelassen sein sollten. Torsten Safarik betonte auch, dass die Absolventen dieser Prüfung im Vergleich zu denen mit der im GEG vorgeschriebenen Grundausbildung genauso gut abschnitten. Damit wurde das Argument einiger GIH-Mitglieder entschärft, die Quereinsteigerprüfung würde die Energieberaterqualität verwässern.
Bei der Fragerunde am Ende wollte ein Energieberater wissen, warum in Zeiten der Digitalisierung weiter die Bescheide per Post und nicht per E-Mail versendet werden. Der BAFA-Präsident verwies auf rechtliche Gründe, die für eine Behörde, nicht jedoch die KfW gelten.
Zudem bemühe man sich weiter, das „Behördendeutsch“ noch verständlicher für Kunden und Energieberater abzuändern.
Jedes Jahr geht der Energieberaterverband GIH in den Austausch mit Herstellern. Ziel ist es dabei, den Energieberater die neuesten Produkte und Techniken am Markt näher zu bringen, so dass sie ihre Kunden bestmöglich beraten können. Eine Übersicht der Fördermitglieder findet sich auf dieser Seite.
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